Heimatdichter und Liederkomponist Fritz Schuller


Friedrich Wilhelm Schuller wurde am 30. Januar 1894 in Michelsberg als Sohn des Michelsberger evangelischen Pfarrers Johann Schuller (1859-1941) und als Enkel des Leschkircher Landsmannes Michael Schuller (1831-1912) geboren. Nach Absolvierung des Hermannstädter Gymnasiums und dem Studium an deutschen Hochschulen wurde Fritz Schuller zum Stadtprediger nach Hermannstadt berufen, wo er am 10. Oktober 1918 die Ehe mit Mathilde Schemiger (3.1.1895 bis 6.2.1976) schloss.
Beim plötzlichen Ableben des 67-jährigen Pfarrers Gustav A. Heinrich ließen es sich die Leschkircher nicht nehmen, einen der Ihrigen zu dessen Nachfolger zu wählen, und die einstimmige Wahl fiel auf Fritz Schuller. Am 24. Juli 1919 feierte man im Schulsaal Präsentation, eineinhalb Monate danach, wurde ihnen der Sohn Ottmar geboren (12. September 1919).

Mit dem jungen Pfarrerehepaar erhielt Leschkirch eine Teilentschädigung für den verlorenen Grund und die Kronen, für die Verdrängung ihrer Beamten, für die vorübergehende Ungewissheit im neuen Staatsverband Rumänien. Was die Schullers in ihrer neunjährigen Amtszeit in Bewegung gesetzt haben, wussten unsere Eltern sehr wohl zu preisen; es war nicht Ausschlaggebendes auf wirtschaftlichem, um so mehr auf kulturellem Gebiet. Vor allem bemühte sich die Pfarrerfamilie die in den letzten 30 Jahren verbotenen Volksbräuche neu zu beleben und zu fördern, etwa das Pfingstkönigsfest und Blasi, Schwank und Belustigung am Aschermittwoch, Hochzeiten, Tanzunterhaltung.

Viel größere Erfolge sollte Fritz Schuller auf dem Gebiete der Chortätigkeit verzeichnen: Sein geerbtes Talent, die Liebe zur Volks- und Kunstmusik, gepaart mit hinreißendem Enthusiasmus führten den Leschkircher Chor zu hoher Perfektion, was im „Leschkircher Gedenkbuch“ zu lesen ist: „Unter ihm, dem feinfühligen Komponisten, der gemischte Chor unter seiner Leitung fand seinesgleichen nicht in der ganzen Umgebung.“ Auch setzte sich Schuller ein Denkmal mit Text und Melodie des „Leschkircher Heimatliedes“.

Die Pfarrfrau forderte die Mitglieder des Frauenvereines auf, über den eigenen Bedarf hinaus zu weben und zu sticken, was 1926 mit einer großen Ausstellung mit Verkauf im Hermannstädter Mädchenlyzeum gipfelte, dessen Ertrag für den Saalbau in Leschkirch gespendet wurde.

Schweren Herzens trennte man sich von dem lieb gewonnenen Pfarrerehepaar, als sie im Dezember 1928 in die Reußmarkter Pfarre berufen wurden. Noch bedrückter waren die Leschkircher, als sie vom plötzlichen Tod Pfarrer Schullers erfuhren, der ab Juni 1932 als Seelsorger in Brenndorf wirkte und am 5. November 1939 unerwartet in Brenndorf verstarb.

Et zähn vill dankel Wulken;
de Sann meß kun! Se kit!
Et git vill bätter Schmärzen,
dä nor as Härrgott nit,
dä nor as Härrgott nit.

(Aus Fritz Schuller: Sechs siebenbürgisch-sächsische Lieder im Volkston für Gemischten Chor bearbeitet von Franz Xaver Dressler, Verlag Krafft und Drotleff A.-G., Hermannstadt 1929, Nachdruck der HOG Leschkirch.)

Text der HOG auf siebenbürger.de (Stand 1. August 2007).
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