Von alten Häusern und alten Leuten:


Die Familie Femming

Eine der ältesten Familienamen Leschkirchs, die uns aus Urkunden überliefert wird, ist der uns fremdklingende Familienname Femming. (vom kathol. Heiligenname Euphemia; in SSWB. falscherweise Femming geschrieben)
Männer dieses Geschlechtes bekleideten wiederholt Ämter im öffentlichen Leben der Marktgemeinde, des Stuhles oder der Kirche.
So tritt uns erstmals 1543 ein Georgium Femming entgegen, der als „Juratos Seniores“ (Geschworener des Leschkircher Stuhles) einer Kommision angehört, die den Hattert der untergegangenen Gemeinde „Undryfft“ (Underten) an Alzen, Leschkirch und Kirchberg aufteilen.
Ende des 16. Jahrhunderts finden wir gleich zwei Namensträger dieser Familie; Johann Femming, Lehrer und Rektor des Jesuitenkollegiums (Gymnasium) in Klausenburg, ein vielseitiger gebildeter Mann, bekannt unter dem Namen Johann Femming Leschkircher und Gerhart Femming, beide vermutlich Söhne des Georg Femming.
Als Sohn Gerhards kann der 1602 erwähnte „Andreae Fömmich“ betrachtet werden, der in der Zeit des Überfalls der Truppen Michael des Tapferen im Harbachtal (1600), das schwere Amt des Stuhlrichters bekleidete.
Die Erkundungen ergaben, daß der Femmingsche Hof- und Hausbesitz in der Obergasse, in allernächster Nähe des eben baulich sich schließenden Marktplatzes auf Nr. 7 (heute 99) zu suchen ist. (…)
Beweis für Wohlstand des Andreas Femming war auch, daß er die Möglichkeit hatte, einen seiner Söhne auf das Hermannstädter Gymnasium und anschließend auf deutsche Hochschulen schicken zu können. Sohn Michael Femger war danach Lehrer und Prediger in Leschkich und ab 1645 Pfarrer in Holzmengen und Alzen.
Für die nächsten Jahrzehnte fehlt jede schriftliche Nachricht über die Familie Femming, vielleicht weil die Nachkommen keine öffentliche Ämter bekleiden, also nicht ins Rampenlicht getreten sind. (…)
Erst 1790 tritt uns wieder ein Femming entgegen: es war die Zeit, in der Kaiser Josef der II. vor seinem Tode (20. 02. 1790) fast alle „Schöpfungen seiner zehnjährigen Regierung“ mit einem Federzug vernichtete und die alte Ordnung wieder hergestellt wurde. Am 5. März erschien der k. Kommissär Michael von Brukenthal (1746 -1813) im Markte Leschkirch, berief die Stuhlsversammlung ein und man schritt zur Wahl der Stuhlsoffizialen; Georg Fömming war dabei und kandidierte für das Amt eines Stuhlsgeschworenen, wurde jedoch nicht gewählt. Er ist es wohl auch gewesen, der gemeinsam mit Ehefrau Maria (1770-1852) 1811 das heute noch stehende Haus auf Nr. 7 in fränkischem Baustil nach Bauernart bauen ließ. Auch die entlang der Grenze zum Hof  Nr. 8 stehende, gemauerte ziegelgedeckte Scheune – für die damalige Zeit eine außergewöhnlich kühne Leistung – war sein Werk, ein weiterer Beweis des Wohlstandes und der sozialen Stellung dieser Familie in der Leschkircher Gesellschaft der damaligen Zeit.
Georg und Maria Femming hatten keine männlichen Nachkommen; der Familienname Femming erlischt in Leschkirch mit der Verehelichung der Töchter Agnetha und Catharina. Agnetha (1794 -1864) heiratete den Leschkircher Stuhlbeamten Thomas Drotleff (1786 -1866), sie lebten auf dem elterlichen Hof; Catharina (1803 -1880) heiratete Peter Schuster (1801-1866) (…)

von Thomas Edling


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